Flieger, Fänger, Katzenflüsterer

BEWEGUNG MACHT MEHR SPAß ALS KEINE BEWEGUNG | Kunst und Technik

Flieger, Fänger, Katzenflüsterer | am Schnürchen und auf Rollen
Manege frei für zwei Zirkusfamilien
wir bauen mechanische Draufgänger in drei Generationen

Projektwoche an der Vineta-Grundschule | Berlin - Mitte/Wedding

Oktober 2012

gefördert von
Kulturamt Berlin-Mitte durch Mittel des
projektfonds kulturelle bildung berlin

zirkusfamilien from Christian Bilger on Vimeo.


ein Kooperationsprojekt im Rahmen des Projektfonds kulturelle Bildung zwischen Christian Bilger und Julia Ziegler (bildende Künstler) und der Vineta - Grundschule im Berlin Wedding als Projektwoche für zwei Klassen der Stufen 4 und 5.

DAS THEMA
Jeder weiß, was Zirkus ist – also was ist Zirkus ?
Der wagemutige Seiltänzer, der dumme Clown, der furchtlose Dompteur... Ist das Zirkusleben ein freies Zigeunerleben, mit Schule nur im Winter, ansonsten Wind um die Nase ? Ist es vorstellbar, das dieses Leben nicht immer abenteuerlich, sondern auch hart und öde sein kann ?
Lass doch den Zirkus ! sagt ein Erwachsener zu seinem Kind.
Ist eine Zirkusfamilie dasselbe wie Familienzirkus ?
Artistenfamilien entstehen wie andere Traditions-Familienbetriebe auch. Die Kinder werden von Anfang an eingespannt und gebraucht und außerdem liegt es im Blut.
So gibt es Seiltänzerfamilien wie die Familie Traber, Dompteurfamilien wie die Familie Farell, oder vielleicht - hier - Magier, Clowns und Schlangenmenschen durcheinander.
Die beiden Schulklassen werden sich je eine Familie ausdenken, sie rundum erfinden und auch selbst herstellen. Ein Familienname wird gegeben, drei Generationen von Artisten werden entworfen und gebaut. Eine Familiengeschichte wird geschrieben, Lebensläufe, Stammbäume vielleicht.
Die Kinder werden historische Zirkusfamilien kennenlernen, viel Neues über den Zirkus lernen und natürlich einen gemeinsamen Auftritt haben.
Wir fragen auch, was überhaupt sehens- oder zeigenswert ist – ob jemand aus der Klasse jonglieren oder auf einem Seil laufen, Rad schlagen, Stelzen laufen kann (und das vormachen), wie man zum Meister wird und was den anderen daran Spaß macht. Eigene Gedanken kann dazu jeder beitragen. Dieses Gespräch dauert die ganze Woche hindurch und wird belebt mit allerlei Beispielen.
Wir zeigen z.B. den Film „la Magie de Calder“ von 1967. Der französische Künstler Alexander Calder führt hier im Alter von 70 Jahren einen kleinen mechanischen Zirkus vor, den er mit 27 Jahren gebaut hat und mit dem er getourt ist. Kinetische Objekte von Jean Tinguely und anderen Künstlern erweitern den Blick und bringen Bau-Anregungen.

DIE PRAXIS
Wir bauenen mechanische Artisten.
Zuerst analysieren wir einfache Bewegungsmuster anhand von mitgebrachtem beweglichem Spielzeug. Wir reflektieren die einfachen Bewegungsgesetze: wie funktionieren Kurbel, Pfeil, Wippe, Pendel, Kreisel... was bedeuten Antrieb, Reibung, Fliehkraft, Hebel, Stabilität. Wir untersuchen allerlei Material und Dinge – Holz; Stein, Metall – auf ihr Potential. Wir überlegen und hören, wie es wirkt und wie man es manipulieren könnte.
Dann entwirft jeder eine Figur. Das Prinzip der Beweglichkeit durch Gliederung des Körpers über wir zuerst im Kleinen. Ästhetisches und logisches Denken sind gefragt, wenn die Schüler ihre ausgewählten Funktionen analysieren und in mechanische Prozesse umsetzen. Sie schaffen Konstruktionen, deren Aktivität Jongleure, Seiltänzer, Dompteure oder Trapezturner imitiert mittels Kurbeln, Rädern und Rollen, Spulen und Exzenter. In Zweier oder Dreier-Gruppen werden 8 bis 10 „Familienmitglieder“ entstehen aus Holz, Blech, Gummi, Draht... Vision und Machbarkeit müssen ständig angeglichen werden. Wir vermitteln beim Bauen handwerkliche Techniken und praktische Kenntnisse im Umgang mit dem Werkzeug.
Gefördert werden: Experimentierfreude, handwerkliches Geschick, sprachlicher Ausdruck, logisches Denken, poetische Offenheit, Sinn für Komik und Absurdität. Wir wecken Interesse an Kunst und Physik und fördern eine ergebnisoffene und vielseitige Herangehensweise an abstrakte Inhalte.
Ein Tagebuch für Texte, Bilder und Skizzen begleitet die praktische Arbeit. Wir stellen dafür Aufgaben, es kann aber auch jederzeit frei gearbeitet werden. Hier werden Eindrücke festgehalten, ein Kind kann sich auch mal zurückziehen und vertiefen, jederzeit für sich allein weitermachen, wenn sonst an anderer Stelle gewartet werden muss.

PRÄSENTATION
Bei der Abschlussveranstaltung treten die Figuren als Zirkusfamilien auf.
Der Tross exotischer Artisten wird Schülern, Lehrern, Eltern und anderen Interessierten eine hoffentlich sensationelle Show bieten.