Der Dreh mit der Leier oder die Leier mit dem Dreh

Jeder kennt den Leierkastenmann, klassisch mit Affe und Münzkorb, der seine Walzen dreht in seiner fahrbaren Drehorgel.
Die Leier ohne Dreh spielen dagegen Troubadix und auch Apoll, auch sie ist sehr bekannt, von Comicstrips auf griechischer Keramik oder in französischen Heften, der Schnörkel, an dem man zupfen kann.
Aber wer kennt die Drehleier?

...mehr

Jeder kennt den Leierkastenmann, klassisch mit Affe und Münzkorb, der seine Walzen dreht in seiner fahrbaren Drehorgel.
Die Leier ohne Dreh spielen dagegen Troubadix und auch Apoll, auch sie ist sehr bekannt, von Comicstrips auf griechischer Keramik oder in französischen Heften, der Schnörkel, an dem man zupfen kann.
Aber wer kennt die Drehleier?

Was ist leiern? Im Umgangssprachlichen leiern wir jemandem etwas aus den Rippen, das er nicht rausrücken möchte, ausgeleierte Pullover tragen wir vielleicht noch zu Hause, ausgeleierte Phrasen sind uninteressant, ein heruntergeleiertes Gedicht ist empathielos aufgesagt, die alte Leier ewig wiederkehrender Klagen wollen wir nicht hören…wer leiert, hat keine Lust.
Allzu positiv ist der Begriff offenbar nicht besetzt.
Wir ändern das jetzt.

Das Leiernde will kein Ende finden.
Das kann endlos nerven, aber es ist auch eine unglaubliche Gabe für einen Ton, weder Luft noch Schwung holen zu müssen, quasi unermüdlich zu sein, einfach immer weiter zu strömen wie Wasser und Wind, bis die Saite reißt.
Eigentlich übermenschlich ist das, und doch nur eine schlaue menschliche Erfindung.

Die bauen wir vereinfacht nach und veranstalten damit einen minimalistischen Katzenjammer.

Ein Tagebuch wird die Projektwoche begleiten. Bilder, Geschichten, Zeichnungen, Entwürfe, Funktionsskizzen finden Platz darin.

Wir bauen ein traditionelles Saiten+ Streichinstrument mit Klangkasten und Kurbelmechanismus und vielleicht ein wenig kontrollierbaren Modulationen.
Ein großes Rad mit Kollophonium bestrichenem Rand, das Reibung erzeugt, eine Saite, ein Klangkasten, die Drehmechanik.

Dieser Grundmechanismus ist vorgegeben und muss exakt gebaut werden.
Das Rad sollte exakt sein. Die Achse sollte gerade laufen, die Kurbel nicht klemmen…Gewissenhaftigkeit beim Bauen des Mechanismus zugunsten der Funktion.

Die Ausführung jedoch lässt viele Erscheinungen zu und kein Instrument wird wie das andere aussehen. Für den Kasten, den Hohlkörper, gibt es viele Lösungen. Hier ist auch skulpturales Denken gefragt und erlaubt. Ein Entwurf, eine eigene Idee, die das Kind umsetzt. Länge, die Größenverhältnisse, die Formen und Farben werden variieren – Hohe, Tiefe, Flache, Gelochte, Bemalte, Verzierte und Einfache wird es geben.

Die Schüler lernen dabei verschiedenes
- über Werkzeuge: sie sägen, bohren, schrauben, nageln, schleifen, hantieren mit Sägen, Akkuschraubern, Zangen, Feilen
- über Material: sie verarbeiten Holz, Draht, Rohr, Gips, Papier...
- über Physik: Die Funktion von Hebel und Exzenter, die Auswirkungen von Reibung, Gewicht, Größe und Materialeigenschaften, die Entstehung von Tönen. . . ...weniger