Wandgestaltung mit Bewegungsspuren

Bewegung macht mehr Spaß als keine Bewegung | Kunst + Technik

Bewegungsspuren + Wandgestaltung

6 Projektwochen mit allen Schülern der Blumengrundschule in Berlin, Friedrichshain-Kreuzberg

gefördert 2009 vom

projektfonds kulturelle bildung berlin

Workshops und Wandgestaltung mit Bewegungsspuren

Teil1

Wir führen mit allen Klassen der Blumengrundschule einen zweitägigen Workshop durch. Im Focus steht die Kreisbewegung. Inhalte und Abstraktionsgrad werden dem Alter der Kinder angeglichen. Mit "Zeichenkreisel" und "Maldreul" bauen wir zwei einfache Werkzeuge, mit denen wir Bewegungsspuren zu Papier bringen, die später als Vorlage einer Wandmalerei dienen. Malaktion: Alle Werkzeuge sind fertig. Die Kinder streifen sich zum Schutz gegen die spritzende Farbe Müllsäcke über und los geht es an langen Tischen. Auf große Bögen malen die Kinder mit flüssiger Farbe bunte Kreise, handhaben ihren Dreul zusehends geschickter, experimentieren bald mit der Farbe, mischen und mantschen und jetzt muss man es leider langsam wieder beenden...

Teil 2

Gestaltung einer 24m langen Betonwand im Schulhof . Die Schüler der Klassen 5a,5b und 6a gestalten die Wand unter Einbeziehung der Ergebnisse der vorangegangenen Bewegungskurse. Sie lernen einige Techniken des Vergrößerns (Schablonen schneiden, Projezieren, rechnen) kennen, gehen den Weg vom ersten Entwurf zur fertigen Wand und schaffen etwas gemeinsam, indem sie in Gruppen arbeiten oder ihre Arbeit dem Gesamtbild einfügen. Fragen nach Gestaltung von öffentlichem und nichtöffentlichem Raum, wie wirken Werbung und Graffiti, Ornament und Message.

Entwurf: Die Schüler bestimmen mittels eines Rahmens ein "Wandstück" aus den Zeichenblättern. Dann wählen sie daraus eine Einzelform, der sie sich widmen. Das Schablonenschneiden mit den Tapetenmessern ist begehrt, aber anstrengend. Einzelne Kringel können aneinandergesetzt ein Band ergeben. Direkt auf der Folie gekreiselte Schnörkel werden in Diarähmchen gesteckt...

Malen: Wir arbeiteten mit Silikatfarben, die mit dem Betonuntergrund verkieseln und nicht altern. Die Schüler tragen Latexhandschuhe und Müllsäcke zum Schutz von Haut und Kleidern. Die Farbe ist dünnflüssig, es muss sehr trocken gemalt werden. Es ist nicht ganz einfach, Triefnasen zu vermeiden. Auch müssen allzu großzügig ausgemalte Formen genauer nachgezogen werden. Qualität statt Quantität. Auch die Lasurtechnik kommt zum Einsatz. Gemeinsam beraten wir immer wieder neu, welche Farbe, welche Form dem Gesamtbild gut täte. Die Arbeitsschritte des Vorzeichnens und des Ausmalens wechseln sich ab. Die Segmente verdichten sich und wachsen zusammen. Um die farbigen Ringe des Maldreuls nachzuempfinden, benutzen wir Schnur und sehr große Pinsel, die nun wie mit einem Riesenzirkel dicke Kreislinien ziehen. Das geht nur im Zweierteam.

Für Verdruss sorgt zuweilen das kalte, nasse Wetter. Wir spannen Planen, das wirkt abenteuerlich und hat den Vorteil, dass wir tagsüber projezieren können, wenn sich der Himmel verfinstert. Unter der Plane entsteht eine nette Zeltatmosphäre, aber es ist so kalt geworden, dass viele Kinder nach zwei Stunden reingehen wollen. Dennoch hat jeder Schüler mindestens eine Form auf die Wand gebracht.

In den Pausen versammeln sich Schüler der unteren Klassen bei uns, um zu gucken. Sie sagen: "das ist meine Form" oder "sowas hat meiner auch gemalt".

Einweihung Am letzten Tag vor den Herbstferien versammeln sich Schüler und Lehrer zu einer kleinen Feier in der Turnhalle. Nach einer kurzen Diashow gehen alle in den Hof und die stolzen Malermeister der Klassen 5 und 6 enthüllen feierlich die fertige Wand.

Die lineare, farbenfrohe, präzise und chaotische Gestaltung begibt sich in einen Dialog mit den mit Graffiti bemalten Wänden der umgebenden Gebäude, klar abgegrenzt und doch verwandt.